Nachhaltige Textilien

Eine Vision, die keine mehr ist

Jule ist auf der Suche nach einem neuen T-Shirt. Ein gelbes Shirt mit buntem Aufdruck und kleinen Knöpfen ist schnell gefunden.

Das T-Shirt wurde in Indien produziert. Dort werden die Fabriken mit Windkraft und Solarstrom betrieben. Das Wasser, das aus den Fabriken kommt, ist sauber und fließt in den nahegelegenen Fluss.

Die Arbeiter*innen werden gut bezahlt, die Sicherheitsstandards sind hoch und werden regelmäßig überprüft, die Arbeitszeiten sind familienfreundlich und flexibel.

Haut- und Atemwegserkrankungen sind Vergangenheit, denn es werden gesunde Substanzen bei der Produktion eingesetzt.

Das gelbe T-Shirt wird mit einem klimapositiven Cradle to Cradle-Containerschiff nach Deutschland transportiert. Die letzten Kilometer in Berlin werden mit einem elektrifizierten Lastenrad zurückgelegt.

Das T-Shirt fühlt sich gut an auf der Haut, denn genau dafür wurde es designt – für Hautkontakt.

Auch nach jahrelangem Gebrauch gibt das T-Shirt beim Waschen nur Stoffe ins Wasser und die Umwelt ab, die biologisch abbaubar sind.

Kleiderkonsum in Deutschland

Sie ist unsere zweite Haut – die Kleidung, die wir tragen. Eine Haut, die wir selbst wählen können.

Deutsche Verbraucher*innen kaufen etwa 60 Kleidungsstücke pro Jahr. Von 2000 bis 2014 hat sich die Bekleidungsproduktion weltweit auf mehr als 100 Milliarden neu produzierter Kleidungsstücke verdoppelt.

Etwa 1,6 Millionen Tonnen werden jährlich nur in Deutschland davon entsorgt, womit die Textil- und Bekleidungsindustrie eine der wichtigsten Konsumgüterbranchen Deutschlands ist. 

Etwa 90% der in Deutschland gekauften Bekleidung kommt vor allem aus China, der Türkei und Bangladesch. Der Lohn und die Arbeitsbedingungen in den sogenannten Billiglohnländern sind mehr als problematisch.

Zudem stellt die Textilherstellung für die Umwelt eine besonders starke Belastung dar – ob beim Anbau, der Produktion von Rohfasern oder die Textilien selbst.

Kreislaufwirtschaft bei Textilien

Laut der ARD Dokumentation Textilwende – wie werden Klamotten nachhaltiger? hat sich seit dem Jahr 2000 die Textilproduktion mehr als verdoppelt.

Große Anbieter werfen pro Jahr bis zu 24 Kollektionen auf dem Markt, das Geschäftsmodell der FAST FASHION.
Mehr als 60 Artikel kaufen die Deutschen im Schnitt pro Jahr – mehr als sie nutzen. Die Folge: Nach nur einem Jahr wandern 60% der gekauften Ware in den Müll oder Altkleidercontainer.

Nur 1% kann nach Angaben der C2C NGO einem echten Recycling zugeführt werden. Der Großteil wird auf Müllhalden verkippt oder in Müllverrennungsanlagen vernichtet.

Bedenkt man die Produktionsbedingungen bei der Textilherstellung, den Einsatz von 20.000 verschiedene Chemikalien, um ein Baumwollshirt herzustellen, braucht es etwa 2.720 Liter Wasser (so viel trinkt ein Mensch in 3 Jahren).

Unser Umgang mit Textilien ist eine Verschwendung, die den Planeten zum Kollabieren bringt.

Trigema

TRIGEMA ist der erste Hersteller, der gemeinsam mit der EPEA Internationalen Umweltforschung, dem Institut von Prof. Dr. Michael Braungart, bereits vor 10 Jahren Kleidung für Hautkontakt konzipiert hat.

Die Bio-Baumwolle, aus der die C2C-Produkte zu 100 % bestehen, wird von einem Familienunternehmen in der Türkei produziert. In Griechenland werden die Fasern gereinigt, gekämmt und versponnen.

Weiter geht es auf der Schwäbischen Alb in Deutschland: Nach C2C optimierte Farben und Appreturen kommen zum Einsatz. Alle nach human ökotoxikologischer Bewertung (Untersuchung der schädlichen Wirkung chemischer Stoffe auf den Menschen) als „bedenklich“ eingestuften Substanzen wurden deshalb aus den Färbemitteln entnommen und durch positiv definierte Wirkstoffe ersetzt.

Danach kommt der Stoff in die Zuschneiderei. Resultat ist eine biologisch abbaubare Kleiderkollektion.

C&A

Welche praktischen Beispiele gibt es schon heute und was macht sie zu C2C-Best-Practices? Inzwischen hat auch C&A nicht nur eine C2C-T-Shirt-Kollektion auf den Massenmarkt gebracht, sondern seit August 2018 auch eine günstige C2C-Jeans.

Um C2C umzusetzen, mussten Lieferant:innen und Fabriken neu ausgewählt und Materialien überprüft werden. Einige Bestandteile, wie etwa Futterstoff oder Nähgarn, mussten sogar gänzlich neu entwickelt werden.

Bislang hat C&A weltweit mehr als 1,3 Millionen C2C-Kleidungsstücke verkauft.

Weitere Infos zu diesem Thema gibt es auf: https://c2c.ngo/textilien-von-heute-sind-naehrstoffe-von-morgen/.

Autor: Gino